Reparatur eines Braun-Rasierers |
AllgemeinesDie Schwachstelle aller kabellosen Rasierapparate ist, wie schon inVoraussetzung für eine erfolgreiche Reparatur sind etwas handwerkliches Geschick, ein Lötkolben, eine Entlötpumpe und Kenntnisse über den Umgang mit diesem. Wer von Elektronik keine Ahnung und noch nie ein elektronisches Gerät erfolgreich repariert hat, sollte sich nicht unbedingt gerade jetzt einen Lötkolben kaufen und Ihren Rasierapparat als Erprobungsobjekt verwenden, um löten zu lernen. Die Folge wären mit Sicherheit nicht nur überhitzte und damit defekte Akkumulatoren, die man ja noch durch neue ersetzen könnte, sondern auch abgelöste Leiterbahnen, was einem Totalschaden der Leiterplatte und damit des Rasieres gleichkäme. Kauf von ErsatzakkusBevor Sie mit der Reparatur des Geräts beginnen können, benötigen Sie geeignete Ersatzakkus. Original verbaut sind im Modell 5520 NiMH-Akkus in der Bauform Mignon (auch als AA bezeichnet). Wichtig ist, daß Sie Akkus mit angeschweißten Lötstreifen kaufen, sieheBild 1: Mignonakku mit Lötfahnen Wählen Sie als Ersatz möglichst Zellen von bekannten Markenherstellern. Bei absoluten Billigzellen kann es oft vorkommen, daß Sie einen relativ hohen Innenwiderstand besitzen und damit der Rasierer nur lustlos brummt, daß es große Unterschiede zwischen 2 Zellen gibt und daß die Lebensdauer gering ist. Maximal Warnen möchte ich ausdrücklich davor, Akkus ohne angeschweißte Lötstreifen zu verwenden. Der Grund ist der, daß Akkus eine hohe Wärmekapazität besitzen, wodurch man die Pole kräftig erhitzen muß, um eine elektrische Verbindung anlöten zu können. Tut man dies, überhitzt man den Akku heftig, wodurch er vorgeschädigt wird, was beim langen Rumbraten bis zum sofortigen Totalschaden führen kann. Die Lötstreifen werden hingegen vom Hersteller mittels Punktschweißung angebracht. Durch die ultrakurze Schweißdauer bleibt die Wärmeentwicklung weitgehend auf die Schweißstelle beschränkt, wodurch der Akku unbeschädigt bleibt. Beim Löten am Ende eines Lötstreifen läßt sich in ganz kurzer Zeit die Löttemperatur erreichen, wobei der Wärmeeintrag auf den Pol des Akkus relativ gering bleibt: Erstens ist die Wärmeleitung über den dünnen, schmalen Streifen nicht besonders gut, und zweitens wird von der (bezogen auf das Volumen) vergleichsweise großen Oberfläche auch viel Energie als Infrarotstrahlung abgestrahlt, sodaß an der Übergangsstelle zum Akkupol deutlich weniger Wärme ankommt. Wenn man die Lötdauer kurz hält, ist über die Lötstreifen der schädliche Wärmeeintrag auf den Akku klein genug, daß man die maximal spezifizierte Temperatur von 50 oder Öffnen und DemontageRasierapparate von Braun sind erfreulicherweise recht reparaturfreundlich (zumindest die älteren), d.h. man kann sie ohne Spezialwerkzeuge relativ leicht auseinander- und vor allem auch wieder zusammenbauen. Wahrscheinlich um absolute Anfänger ein wenig abzuschrecken, hat Braun die Schrauben zum Öffnen unter zwei Abdeckungen versteckt. Diese beiden Abdeckungen befinden sich links und rechts neben der 230-V-Anschlußbuchse, siehe rote Pfeile in
Nun können Sie das Alugehäuse wegziehen, siehe
Austausch der AkkusAuf die Leiterplatte sind 2 Akkus aufgelötet und zusätzlich mit doppelseitig klebendem Moosgummi befestigt, damit die Lötstellen mechanisch möglichst wenig belastet werden. Markieren Sie zuerst auf der Leiterplatte die Polarität der Akkus. Sie ist auf dem Akku zwar nicht aufgedruckt, aber Sie erkennen sie anhand der mechanischen Ausgestaltung der Pole. Anstatt die defekten Akkus auszulöten, empfehle ich, mit einem kleinen Schraubendreher die Anschlußstreifen möglichst dicht an der Schweißstelle der Akkupole vom Akku etwas wegzudrücken (einfach dazwischen drücken) und dann mit einem kleinen Seitenschneider abzuschneiden. Sodann kann man mit Hilfe eines kleinen Messers die Verklebung lösen und die Akkus dann leicht entfernen. Das Resultat sehen Sie in
Als Ersatzakkus benötigen Sie unbedingt Akkus mit angeschweißten Lötfahnen, siehe Die Lötfahnen sollten Sie nicht kürzen sondern nun derart zickzackförmig biegen, daß die Enden mit den in der Leiterplatte verbliebenen Anschlußresten der alten Akkus eine Überlappung bilden. Nun kommen bei jedem Akku je zwei Kleckse eines üblichen Haushaltsuniversalklebers auf die Leiterplatte, um den neuen Akku mechanisch zu stabilisieren. Dann wird er mit hoher Temperatur und damit einhergehender möglichst kurzer Lötdauer mit richtiger Polung eingelötet. Auch hier ist es ratsam, zum Akku hin mit einer kleinen Flachzange für eine Wärmeabfuhr am Lötstreifen zu sorgen. Hat man den ersten Pol angelötet, wird mit einem breiten Schraubendreher o.ä. der zickzackgefaltete Anschlußstreifen zusammengepreßt, damit der Akku samt Anschlüssen paßt. Dann lötet man den zweiten Pol fest und komprimiert ebenfalls den zickzackgefalteten Anschlußstreifen. Gleiches macht man mit dem zweiten Akku unter Beachtung der Polung. ZusammenbauDer Zusammenbau erfolgt dann in umgekehrter Reihenfolge wie beim Auseinanderbauen. Zuerst wird die Leiterplatte in den Rasierer eingelegt. Dazu legt man im ca. 45°-Winkel die Leiterplatte so in den Rasierer ein, daß die 230-V-Kontakte der Leiterplatte auf den Anschlußstiften des Rasierers zu liegen kommen. Dann vermindert man den Winkel vorsichtig auf 0°. Danach klipst man vorsichtig die schwarze Plastikabdeckung ein. Nun kann man probeweise den teilmontierten Rasierer kurz einschalten, um die Funktion zu testen. Selbst bei nicht aufgeladenen Akkus muß er wenigstens ein schwaches Lebenszeichen geben. Ist das nicht der Fall, haben Sie offensichtlich etwas falsch gemacht und wissen nun, warum ich davor gewarnt hatte, ohne ausreichende Kenntnisse eine Reparatur durchzuführen; jetzt brauchen Sie jemanden, der den Fehler finden kann (Falsche Polung? Schlechte Lötverbindungen? Akku überhitzt? Leiterbahnen abgekokelt?). Wenn hingegen alles funktioniert, brauchen Sie nur noch das Alugehäuse und dann die U-förmige Plastikabdeckung aufzuschieben, die beiden Schrauben wieder einzudrehen und die beiden Plastikabdeckungen aufzuklipsen.Jetzt folgt der letzte Test: Schließen Sie den Rasierer an FazitMit ein wenig handwerklichem Geschick in Kombination mit elektronischen Grundkenntnissen kann man einem schlappen Akkurasierer sehr preisgünstig neues Leben einhauchen, denn zwei Ersatzakkus kosten nur größenordnungsmäßig | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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