Meßwerte Katodenbasisschaltung |
AllgemeinesInReale SchaltungUm die Verstärkung der Katodenbasisschaltung schnell und unkompliziert einstellen zu können, wurde die Standardschaltung gegenüberBild 1: Katodenbasisschaltung mit Triode Gegenüber der Standardschaltung besitzt die Testschaltung ein Potentiometer P1 anstelle des Katodenwiderstands R3, um die Verstärkung einstellen zu können. Damit die Wechselspannungsverstärkung überhaupt einstellbar ist, mußte natürlich der Überbrückungskondensator C3 ersatzlos entfallen. Ansonsten wäre mit P1 lediglich der Arbeitspunkt, nicht aber die Wechselspannungsverstärkung einstellbar. Bauteileauswahl und DimensionierungDie Schaltung wurde für Betrieb mit 90 V Betriebsspannung ausgelegt. Abgesehen davon, daß dies dem Datenblattwert entspricht, ist dies insofern hilfreich für den Vergleich mit Sperrschicht- und Feldeffekttransistorschaltungen, als daß dieser Wert ziemlich genau dem zehnfachen Wert der Betriebsspannung der Transistorschaltungen entspricht, was den Vergleich der Meßergebnisse vereinfacht. Dementsprechend muß die Röhre die zehnfache Ausgangsspannung liefern, was ebenfalls röhrentypischen Werten entspricht.Am einfachsten zu dimensionieren ist der Widerstand R1. Damit der Signalgenerator bei allen Transistor- und Röhrenschaltungen gleich belastet wird und daher auch das gleiche Verzerrungsverhalten an den Tag legt, wird er mit Die Bauteile der Testschaltung im Überlick:
Messung und MeßergebnisseDie Testschaltung wurde mit einer brummarmen, stabilisierten Spannung von 90 V versorgt. Verwendet wurde als Signalquelle das Ausgangssignal einer qualitativ hochwertigen, externen Soundkarte mit 24 Bit Auflösung und 96 kHz Abtastrate. Bevor jemand wegen der digitalen Technik die Nase rümpft, sollte er sich inBild 2: Spektrum des Eingangssignals Für die Messung wurde zuerst der zur Röhre passende Anodenwiderstand ermittelt, indem zuerst mit P1 die Verstärkung so eingestellt wurde, daß die Ausgangsspannung exakt das Zehnfache der Eingangsspannug betrug. Dann wurde die Anodenspannung ohne Ansteuerung gemessen und der Anodenwiderstand R2 mit dem Ziel vergrößert bzw. verkleinert, daß der Arbeitspunkt ungefähr in der Mitte des nutzbaren Bereichs (also etwas oberhalb der halben Betriebsspannung) lag. Der Vorgang des Einstellens der Verstärkung und Änderung des Wertes von R2 wurde so lange durchgeführt, bis der Arbeitspunkt bei v=10 im gewünschten Bereich lag. Sodann wurde die Eingangsspannung mit einem passiven Spannungsteiler so eingestellt, daß der Ausgangsspannungshub (also Spitze zu Spitze) exakt Bild 3: Spektrum bei Ausgangssignal 28,1 Vss Wie man sieht, sind neben dem verstärkten Eingangssignal im Ausgangssignal leider zusätzliche Frequenzen vorhanden, die durch Verzerrung der Signalform entstanden sind. Die Amplitude der ersten Oberwelle (auch als k2 bezeichnet) ist gegenüber dem Nutzsignal um Bild 4: Spektrum bei Ausgangssignal 5 Vss Verringert man die Eingangsspannung und damit auch die Ausgangsspannung, reduzieren sich die Verzerrungen drastisch. Bei einem Ausgangsspannungshub von Wie hoch das Ausgangssignal auch immer ist, produziert die Katodenbasisschaltung in erster Linie Verzerrungen mit doppelter Grundfrequenz (k2), und nur einen geringen Anteil mit dreifacher Grundfrequenz (k3), solange der maximale Aussteuerbereich nicht überschritten wird. Klanglich deutlich schlimmer als harmonische Verzerrungen sind jedoch Intermodulationsverzerrungen. Es handelt sich dabei um Summen- und Differenzfrequenzen, die beim Einspeisen eines Signals mit mehr als nur einer Frequenz entstehen. Für den Test wurde dem 100-Hz-Eingangssignal ein weiteres Signal mit Bild 5: Intermodulationsverzerrungen bei 28,1 Vss Aufgrund der nicht absolut geraden Kennlinie treten im Ausgangssignal neben dem um Faktor 10 verstärkten Eingangssignal nicht nur die jeweiligen Oberwellen der beiden Eingangsfrequenzen auf (also Deutlich übersichtlicher sieht das Bild erfreulicherweise bei einem Ausgangsspannungshub von Bild 6: Intermodulationsverzerrungen bei 5 Vss Im Vergleich zu FazitDie Katodenbasisschaltung mit einer Triode als aktivem Element arbeitet bei geringem Ausgangshub nur einigermaßen linear und besitzt einen relativ hohen Klirrfaktor, der hauptsächlich durch die erste Oberwelle (d.h. k2) repräsentiert wird, die weithin als ohrenfreundlich gilt. Die Intermodulationsverzerrungen sind dabei recht hoch. Nimmt der Ausgangsspannungshub zu, steigen sowohl die Verzerrungen als auch die Intermodulationsverzerrungen überproportional und nehmen aus Sicht einer linearen Verstärkung schnell inakzeptable Werte an. Bemerkenswert ist, daß dieses ziemlich bescheidene Ergebnis trotz einer röhrenuntypisch starken Gegenkopplung und damit geringen Verstärkung erzielt wurde. Bei üblichen Röhrenschaltungen ist der Katodenwiderstand fast immer mit einem Kondensator wechselspannungsmäßig überbrückt, damit eine höhere Verstärkung erzielt werden kann. Dadurch sinkt die Wechselspannungsgegenkopplung aber auf Null ab, was den Klirrfaktor noch weiter in die Höhe treibt.Wünscht man bessere Werte d.h. eine linearere Verstärkung, kann man die Gegenkopplung erhöhen sprich die Verstärkung verringern oder aber Pentoden verwenden, die eine stärkere Gegenkopplung zulassen, ohne daß der Verstärkungsfaktor auf indiskutable Werte absinkt. Alternativ kann man eine Kaskodeschaltung mit 2 Trioden oder einen Differenzverstärker mit 2 bzw. 3 Trioden verwenden oder aber auf Schaltungen mit Eine gute Wahl ist die Katodenbasisschaltung insbesondere unter Verwendung von Trioden hingegen immer dann, wenn hohe Klirrverzerrungen im Linearbereich (vorzugsweise k2) sowie die damit zwangsläufig einhergehenden Intermodulationsverzerrungen und zusätzlich ein weiches Übersteuerungsverhalten (wobei vorzugsweise k3 erzeugt wird) gewünscht werden. Um den Klirrfaktor zu erhöhen, ist es zielführend, wenn man auf eine Wechselspannungsgegenkopplung gänzlich verzichtet und den Katodenwiderstand P1 mit einem Elko wechselspannungsmäßig überbrückt. In Instrumentalverstärkern speziell für Elektrogitarren und Mundharmonikas ("Harp") ist dies nach wie vor Stand der Technik. Ein besonders weiches Übersteuerungsverhalten bekommt man übrigens, wenn man die Schaltung mit reduzierter Betriebsspannung betreibt. | ||||||||||||||||||||||||
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