Katoden-Basis-Schaltung |
AllgemeinesDie Katoden-Basis-Schaltung ist die wohl verbreiteste Röhrengrundschaltung. Hierbei wird das zu verstärkende Signal an das Gitter angelegt, und das Ausgangssignal an der Anode abgegriffen. Die Schaltung ist inBild 1: Katoden-Basis-Schaltung mit Triode Diese Schaltung sieht ziemlich einfach aus. Trotzdem kann man die Werte der Widerstände und Kondensatoren nicht beliebig wählen, um eine funktionierende Schaltung zu erhalten. Nachfolgend können Sie zuerst einmal erfahren, wie die Schaltung grob funktioniert. Danach folgt eine weitergehende Erklärung der Wirkungsweise anhand der Röhrenkennlinien und zuletzt wird die Dimensionierung der Schaltung Die Katoden-Basis-Schaltung zeichnet sich durch einen hohen Eingangswiderstand und eine für Röhrenverhältnisse hohe Spannungsverstärkung aus. Der Ausgangswiderstand ist recht hoch, so daß der nachfolgende Schaltungsteil ebenfalls hochohmig ausgeführt werden muß. Ist ein niederohmiger Ausgang erforderlich, kann man dies durch eine nachfolgende Wirkungsweise (Grobübersicht)Der Eingangskondensator C1 dient dazu, das Gitter vom Eingangssignal gleichstrommäßig abzukoppeln. Kondensatoren lassen ja bekanntlich keinen Gleichstrom sondern nur Wechselstrom sprich in diesem Fall das Audiosignal passieren. Der Widerstand R1 sorgt dafür, daß das Gitter bei fehlendem Eingangssignal auf einem definierten Wert, d.h. auf Masse ("0 V") liegt. Die Anode der Röhre ist über den Widerstand R2 mit der Betriebsspannung verbunden. Der Strom fließt durch diesen Widerstand in die Röhre hinein und kommt an der Kathode wieder vollständig heraus, solange der Gitterstrom nahezu Null ist (was der Normalfall ist). Nun fließt er über Widerstand R3 nach Masse und damit zurück zur Spannungsquelle.Dadurch, daß Strom durch R3 fließt, fällt an ihm gemäß dem ohmschen Gesetz eine Spannung ab, die man nach der bekannten Formel Bild 2: Eingangskennlinie Diesem Diagramm kann man entnehmen, daß der Anodenstrom Für die, die es genauer wissen wollen: Bei positiven Gitterspannungen zieht das Gitter die hindurchfliegenden Elektronen an; und zwar umso mehr, je positiver die Spannung ist. Dadurch fließt ein nenneswerter Gitterstrom. Dieser hat zur Folge, daß der Eingangswiderstand drastisch sinkt und die vorangehende Schaltung stark belastet wird. Normalerweise wird dadurch die Gitterspannung in positiver Richtung begrenzt, so daß man in der Regel keine Schutzmaßnahmen vorsehen muß. Wird der Gitterstrom dank niederohmiger Ansteuerung sehr groß, kann sich das aus sehr dünnem Draht bestehende Gitter infolge Erwärmung verformen oder gar schmelzen. Aus diesem Grund vermeidet man positive Gitterspannungen normalerweise. Es gibt zwar auch spezielle Röhrentypen, die positive Gitterspannungen erlauben. Diese sind aber im Niederfrequenzbereich sehr selten zu finden. Man muß deshalb dafür sorgen, daß sich die Gitterspannung in der Mitte des blauen Bereichs befindet, wenn kein Audiosignal anliegt. Denn dann kann das Audiosignal genausoweit nach oben wie nach unten schwanken, ohne daß es verzerrt wird (pinkfarbener Pfeil). Diese Voreinstellung nennt man Arbeitspunkt. Genau dafür sorgt Widerstand R3, indem er die Spannung an der Katode (=Gitterspannung ohne Eingangssignal) um genau den gewünschten Betrag gegenüber Masse anhebt. Er sorgt zusätzlich dafür, daß sich eine Gegenkopplung ergibt: Wenn nämlich der Ruhestrom aus irgendeinem Grund auch nur ganz geringfügig ansteigt (z.B. durch Aufheizen der Röhre), nimmt auch die Spannung an R3 zu, wodurch automatisch eine kleinere Gitterspannung anliegt, die dem Stromanstieg entgegenwirkt. Dies nennt man Gegenkopplung. Die Gegenkopplung verringert gleichzeitig aber auch die Verstärkung des Audiosignals, die schon ohne Gegenkopplung bei einer Triode nicht besonders groß ist. Wenn nicht ein möglichst lineares Wiedergabeverhalten erwünscht ist, macht man für die Audiosignale die Gegenkopplung zugunsten einer höheren Verstärkung unwirksam, indem man sie durch den Kondensator an R3 vorbeileitet. Jetzt aber zur Funktion bei anliegendem Eingangssignal: Wenn das Eingangssignal positiv ist d.h. wenn die Gitterspannung positiver wird, steigt der Strom durch die Röhre. Als Folge sinkt die Anodenspannung. Warum? Nun, ein höherer Strom bewirkt einen höheren Spannungsabfall an Widerstand R2, so daß bei konstanter Betriebsspannung als Anodenspannung weniger übrig bleibt. Ist das Eingangssignal negativ, sinkt der Strom durch die Röhre, wodurch der Spannungsabfall an R2 sinkt und damit die Anodenspannung steigt. Die Katoden-Basis-Schaltung verstärkt also nicht nur das Eingangssignal sondern invertiert es zusätzlich, d.h. dreht die Phase um konstant 180°, wie man im Fachjargon sagt. Man nennt solche Verstärkerstufen deshalb invertierende Verstärker. Klanglich hat die Signalinvertierung übrigens keinerlei Auswirkungen. Die Höhe der Spannungsverstärkung hängt von den Röhrendaten und der Dimensionierung ab. Der Ausgangskondensator C2 sorgt als letztes Bauelement dafür, daß am Ausgang keine unerwünschten Gleichspannungsanteile auftreten sondern ein Audiosignal, dessen Spannung symmetrisch um den Nullpunkt schwankt. Detaillierte WirkungsweiseFür die nachfolgende detaillierte Betrachtung wollen wir davon ausgehen, daß der Aussteuerbereich maximal sein soll. Die Ausgangsspannung soll also so groß wie möglich werden können, ohne allzu sehr zu verzerren. Es sei allerdings angemerkt, daß man hiervon bei der Verstärkung kleiner Eingangssignale oft abweicht. Denn wenn man ein Mikrofonsignal mit z.B.Die Eingangskennlinie, wie sie in der obigen Grobbetrachtung zur Erläuterung der grundsätzlichen Gegebenheiten herangezogen wurde, hat einen großen Nachteil: Sie gilt nur für eine konstant gehaltene Anodenspannung. Bei großem Ausgangssignal ändert sich aber die Anodenspannung recht stark, so daß die Eingangskennlinie nur für kleine Ausgangsspannungen Gültigkeit besitzt. Für große Ausgangsspannungen muß man daher das Ausgangskennfeld berücksichtigen, das der Röhrenhersteller üblicherweise im zugehörigen Datenblatt angibt (siehe Bild 3: Triodenkennlinien Was man sieht, ist die Abhängigkeit des Anodenstroms von der Anodenspannung bei verschiedenen Gitterspannungen. Eine einzelne Kennlinie ist also immer nur für eine bestimmte Gitterspannung gültig, deren Wert man an der jeweiligen Kennlinie vermerkt. Weil die Abhängigkeit von der Gitterspannung wichtig ist, werden die Kennlinien für einige exemplarisch ausgesuchte Gitterspannungen in das gleiche Diagramm eingetragen, so daß sich eine Kennlinienschar ergibt. Selbstverständlich gibt es nicht nur Kennlinien, die den festen Gitterspannungen im Diagramm entsprechen sondern unendlich viele dazwischen. Aus Gründen der Übersichtlichkeit wurden im Diagramm aber nur einige wenige eingezeichnet. Die Röhre kann man sich ganz grob als Widerstand vorstellen, dessen Wert über die Gitterspannung einstellbar ist. Zusammen mit dem Anodenwiderstand R2 ergibt sich daher ein Spannungsteiler, an dessen Eingang die Versorgungsspannung angeschlossen ist. Am Beispiel dreier Betriebsfälle ist dies in Bild 4: Extreme Betriebswerte und Arbeitspunkt Wenn wie links in In In diesem Fall beträgt die Anodenspannung Zuletzt seien als dritter Punkt die Verhältnisse im Arbeitspunkt (d.h. ohne Eingangssignal, also sozusagen die Ruhestellung) dargestellt. Wenn eine maximale Aussteuerbarkeit das Ziel ist, wird man ihn so wählen, daß man die Anodenspannung sowohl nach oben als auch nach unten hin gleichweit ändern kann, ohne daß starke Verzerrungen entstehen. Dies ist in erster Näherung dann der Fall, wenn der Arbeitspunkt bei halber Betriebsspannung liegt. Dies trifft gemäß Spannungsteilerregel dann zu, wenn der Widerstand der Röhre in diesem Betriebspunkt genauso groß ist wie der Anodenwiderstand ( Bild 5: Triodenkennlinien mit Arbeitsgeraden Verbindet man die Punkte P1 und P2 durch eine Gerade miteinander, erhält man die sogenannte Arbeitsgerade. Sie zeigt, welche Strom-/Spannungskombinationen bei dem vorgegebenen Anodenwiderstand und der vorgegebenen Versorgungsspannung möglich sind. Erwartungsgemäß liegt auch der Arbeitspunkt A genau auf dieser Geraden. Im Arbeitspunkt befindet sich die Röhre, wenn keine Eingangsspannung anliegt; es ist also die "Ruhestellung". Wie man weiterhin sieht, schneidet zusätzlich die Kennlinie für Gitterspannung Legt man nun eine Eingangsspannung an, so ändert sich auch die Gitterspannung entsprechend, da sich Gittervorspannung (so nennt man die Gitterspannung im Arbeitspunkt) und Eingangsspannung überlagern. Bei einer Eingangsspannung von z.B. Wenn Sie sich die Diagramme genau angeschaut haben, wird Ihnen wahrscheinlich nicht entgangen sein, daß bei der Gitterspannung Bild 6: Reale Übertragungskennlinie Wie man sieht, ist das Verhalten nur bei einer Gitterspannung von mehr als Dimensionierung der Katoden-Basis-SchaltungNun kommen wir zur Berechnung der wenigen Bauteile. Zuerst einmal wird der Widerstand R1 festgelegt. Da Röhren einen Eingangswiderstand von meistens einigen Megaohm besitzen, dimensioniert man R1 entsprechend dem gewünschten Eingangswiderstand, also meistens zwischen ca.Wenn R1 festgelegt wurde, kann man den Wert von C1 bestimmen. Dieser bildet mit dem Eingangswiderstand der Schaltung (also in erster Näherung R1) einen Hochpaß. Dies bedeutet, daß Frequenzen unterhalb seiner Grenzfrequenz zunehmend abschwächt sprich leiser wiedergegeben werden. Für die Berechnung des Kondensators gilt bei vorgegebener Grenzfrequenz folgende Formel: Beispiel: Bei einem Eingangswiderstand von Die Berechnung des Anodenwiderstands R2 ist ebenfalls nicht schwierig, wenn die Arbeitsgerade bekannt ist. Wie schon oben beschrieben zeichnet man die Arbeitsgerade in das Ausgangskennfeld der Röhre ein und liest den Strom I0 in Arbeitspunkt P2 ab. Der Widerstandswert berechnet sich dann ganz einfach zu Es gibt übrigens ganz unterschiedliche Wege, wie man zur Arbeitsgeraden kommt: Man kann aus dem Datenblatt beispielsweise die Werte für Betriebsspannung sowie Ruhestrom im Arbeitspunkt A entnehmen. Mit der Betriebsspannung kennt man Punkt P1 und mit dem dem Ruhestrom im Arbeitspunkt (bei halber Betriebsspannung) den Punkt A. Mit diesen beiden Punkten kann man leicht die Arbeitsgerade zeichnen. Man kann aber auch die Angaben über Nenn-Betriebsspannung (ergibt P1) und maximal zulässigen Anodenstrom (ergibt P2) verwenden, wobei man bei Vorverstärkern den Anodenstrom in Punkt P2 meistens weit unter dem Maximalwert wählt. Nicht selten gibt es im Datenblatt sogar konkrete Angaben zur Dimensionierung von R2 und R3. Der Katodenwiderstand R3 ist genauso schnell und einfach berechnet wie R2: Auch hier kommt das ohmsche Gesetz zur Anwendung. Weil dieser Widerstand den Arbeitspunkt einstellt, verwendet man zur Berechnung Anodenstrom und den Betrag der Gitterspannung im Arbeitspunkt. Im Beispiel sind das ca. Der Kondensator C3 soll für die Audiosignale eine möglichst niederohmige Überbrückung des Katodenwiderstands sein. Zusammen mit dem Katodenwiderstand R3 ergibt sich eine Zeitkonstante, die man so dimensionieren sollte, daß sie mindestens der gewünschten unteren Grenzfrequenz entspricht. Es hat sich jedoch bewährt, den Kondensator deutlich größer zu dimensionieren, nämlich so, daß sich zwischen 1 und Die Berechnungsformel für C3 ist die gleiche wie für C1, nur daß man hier den Widerstandswert von R3 einsetzen muß. Bei Den Ausgangskondensator C2 kann man nur berechnen, wenn man den Eingangswiderstand der nachfolgenden Stufe kennt. Die Berechnungsformel ist die gleiche wie für C1, wobei man als Widerstandswert den Eingangswiderstand der nachfolgenden Stufe einsetzen muß. Ganz wichtig ist eine ausreichend hohe Spannungsfestigkeit. Er muß mindestens für die Betriebsspannung dimensioniert sein, da die Anodenspannung bis auf Betriebsspannungsniveau ansteigen kann. Diese Dimensionierung gilt wie schon gesagt für einen maximalen Aussteuerbereich. Gerade bei Vorstufen liegen jedoch am Ausgang nur einige wenige Volt an, weshalb man üblicherweise kleinere Ströme für den Arbeitspunkt einstellt. Nicht selten wird daher als Anodenwiderstand ein Wert von Der Eingangswiderstand der nachfolgenden Stufe spielt nicht nur bei der Berechnung von C2 eine Rolle, sondern er bildet zusätzlich mit dem Ausgangswiderstand der gerade betrachteten Stufe einen Spannungsteiler. Da die effektive Verstärkung durch diesen Spannungsteiler reduziert wird, ist man bestrebt, die Schaltungen so zu dimensionieren, daß der Eingangswiderstand viel höher ist als der Ausgangswiderstand, so daß sich eine möglichst geringe Abschwächung ergibt. Ist der Ausgangswiderstand genauso groß wie der Eingangswiderstand, reduziert sich die effektive Verstärkung auf die Hälfte. Dies muß man beim Entwurf berücksichtigen, indem man die Verstärkung der Stufe so hoch wählt, daß sich trotz dieses Spannungsteilers die gewünschte Verstärkung ergibt. Katoden-Basis-Schaltung mit Tetroden und PentodenDie weiter oben anhand einer Triode beschriebene Katoden-Basis-Schaltung kann unverändert auch mit Tetroden und Pentoden verwendet werden. Der einzige Unterschied in der Schaltungstechnik ist, daß die zusätzlichen Gitter beschaltet werden müssen. Und zwar wird bei Tetroden und Pentoden das Schirmgitter über den Widerstand R4 an eine Spannung US gelegt, die meistens etwas kleiner als die Versorgungsspannung ist. Bei Pentoden wird das zusätzlich vorhandene Bremsgitter mit der Katode verbunden.Bild 7: Beschaltung einer Tetrode/Pentode Die Ausgangskennlinien sehen zwar ganz anders aus als bei Trioden, aber die Funktionsweise ist absolut die gleiche. Kennlinienschar, Arbeitsgerade usw. sind in Bild 8: Kennlinienschar einer Tetrode/Pentode Wie man sieht, steigt der Anodenstrom zuerst einmal steil an, wenn man ausgehend von Trotz der Vorteile konnten Pentoden in Vorverstärkern die Trioden nicht verdrängen. Triodensysteme beanspruchen nämlich nur wenig Platz und benötigen nur wenige Anschlußstifte, so daß man 2 voneinander unabhängige Systeme als Doppel-Triode in eine einzige Röhre packen kann (2x3 Pins für die beiden Trioden plus 2 für die Heizung plus 1 für Abschirmung oder Mittelabgriff der Heizung ergibt 9 Pins). Ein in Europa sehr bekanntes Exemplar war die | |||||||||||||||||||
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