HiFi-Verstärker |
AllgemeinesWenn das Wort Verstärker fällt, denkt wohl jeder an Leistungsverstärker, im Jargon Endstufe oder Endverstärker genannt, den man auch sofort mit den Begriffen Watt, Leistung und hoher Lautstärke in Verbindung bringt. Mehr darüber weiß aber leider kaum jemand, außer daß ein linealglatter Frequenzgang und ein niedriger Klirrfaktor wichtig sind.Weil meistens in einem sogenannten Vollverstärker bereits eingebaut, fristen Vorverstärker als Bestandteil einer Stereoanlage ein Schattendasein. Kaum jemand nimmt Notiz von ihnen, aber trotzdem sind sie genauso wichtig wie alle anderen Komponenten. Hier können Sie nachlesen, auf was es wirklich ankommt und was Sie beim Kauf beachten sollten. EndverstärkerEin Endverstärker hat die Aufgabe, die Signale des Vorverstärkers so zu verstärken, daß man damit einen Lautsprecher betreiben kann. Oft genug wird die Qualität eines Leistungsverstärkers einzig und alleine an seiner Leistungsabgabe, also profan gesprochen an der Anzahl der Watts gemessen. Dies ist jedoch ein völlig falscher Bewertungsmaßstab. Außerdem ist Watt nicht gleich Watt, so daß man aufpassen muß, nicht Äpfel mit Birnen zu vergleichen. Nachfolgend erfahren Sie zuerst einmal etwas über die häufigsten Mißverständnisse bezüglich der Leistung, bevor es um den Klang geht.Wieviel Watt braucht der Mensch?Eine oft gestellte Frage. Die Antwort wird nicht jedem gefallen, denn trotz der allgemein üblichen Watteritis wird der, der keinen schalldichten Bunker besitzt, in dem man im Dauerversuch den Beton auf Rißbildung bei hohen Schalldrücken untersuchen kann, bei Lautsprechern mit einigermaßen akzeptablem Wirkungsgrad mit ein- bis maximal niedrigen zweistelligen Wattzahlen locker auskommen. Dies ist viel weniger, als der kleinste käufliche Verstärker bietet. Eine vor vielen Jahren bei mir zu Hause durchgeführte Messung ergab, daß als Effektivwert lediglich 3 (in Worten: drei!) lächerliche Watt erforderlich waren, damit die Fensterscheiben bei bestimmten Frequenzen eifrig mitklirrten, die Schrankwand heftig mitvibrierte, und die Zimmertür im Takt der Musik sich unter klackenden Geräuschen im Schloß bewegte! Um noch eine reale Messung zu bemühen: Bei nach meinem Geschmack "Zimmerlaustärke", bei der man sich schon nicht mehr gut unterhalten kann, liefert mein Verstärker schlappeFür den Normalhörer, der in einem Mietshaus nur ab und zu seine Nachbarn ärgern will, dürften Völlig falsch ist übrigens die oft gehörte Behauptung, der Verstärker müsse leistungsmäßig zu den Lautsprechern passen. Ein Lautsprecher ist, sofern seine Impedanz nicht unter der Spezifikation des Verstärkers liegt, nicht in der Lage, einen Verstärker "in die Knie zu zwingen", wie es manchmal behauptet wird. Wie sollte er dies auch physikalisch können? Er wandelt ja schließlich nur elektrische Leistung in akustische Leistung um: Bei hoher elektrischer Leistung wird viel akustische Leistung abgestrahlt, bei niedriger elektrischer Leistung halt nur wenig. Daher kann man selbst mit einem sehr leistungsschwachen Verstärker (z.B. Soundkarte eines PCs) hoch belastbare Lautsprecher betreiben. Lediglich ist die Maximallautstärke limitiert, weil der Verstärker bei höherer Lautstärke verzerrt. Andersherum kann man mit ein wenig Umsicht Lautsprecher mit niedriger Belastbarkeit problemlos an einem sehr leistungsstarken Verstärker betreiben. Solange die Lautstärke nicht so hoch ist, daß der Lautsprecher hörbar verzerrt, ist alles im Lot. Watt sind nicht WattDa sich ein Verstärker mit vielen Watt immer besser verkauft als ein leistungsschwacher, protzen Hersteller gerne mit großen Zahlen. Bedauerlicherweise wird vor allem bei sehr preisgünstigen Verstärkern gerne durch Tricks nachgeholfen, um auch bei einem von den Zahlen her schwachbrüstigen aber objektiv gesehen oft trotzdem absolut ausreichenden Verstärker die beliebten großen Zahlen auf dem Papier zu erreichen.Wenn Sie die elektrische Leistung verschiedener Verstärker miteinander vergleichen wollen, sollten Sie keine Äpfel mit Birnen vergleichen. Aussagekräftig ist im wesentlichen nur die sogenannte Sinus-Dauerleistung nach der DIN-HiFi-Norm. Diese Norm ist zwar wegen ihrer nach heutigem Stand lächerlich geringen Voraussetzungen, ab wann eine Anlage sich HiFi-Anlage nennen darf, bei HiFi-Freunden ziemlich verpönt, jedoch ist hierin auch geregelt, wie die Leistung ermittelt wird. Nach dieser Norm muß ein Verstärker für die Dauer von 10 Minuten die angegebene Leistung bei einem vorgegebenen maximal zulässigem Klirrfaktor abgeben können. Noch einigermaßen sinnvoll ist (immer neben der Sinus-Dauerleistung!) die Angabe der sogenannten Musikleistung. Damit ist gemeint, wieviel Watt der Verstärker bei kurzen Impulsspitzen abgeben kann. Der Unterschied zwischen Sinus- und Musikleistung rührt meistens daher, daß die Spannungsversorgung des Leistungsverstärkers fast nie stabilisiert ist. Dadurch steht bei relativ leiser Musik eine etwas höhere Betriebsspannung zur Verfügung als bei starker Belastung. Bei dann auftretenden plötzlichen Impulsspitzen steht dadurch für kurze Zeit eine höhere Abgabeleistung zur
Ärger mit Cosinus-PhiWenn Sie sich mit elektrotechnischen Grundsätzen ein wenig auskennen, ist Ihnen der Begriff Watt für die Leistung sicher bekannt. Wenig bekannt ist, daß sich beim Wechselstrom die Wirkleistung (also das, was in Lautsprechern Krach macht) nicht einfach gemäß der bekannten und für Gleichstrom korrekten Formel "P gleich U mal I" berechnet. Damit erhält man als Ergebnis nämlich nur die Scheinleistung; wie der Name schon andeutet also nur die Leistung, die scheinbar aber nicht wirklich vorhanden ist. Sie setzt sich aus der Wirkleistung und der Blindleistung zusammen. Zur Berechnung der Wirkleistung muß man den cos(φ), "Cosinus-Phi", berücksichtigen. Der Winkel φ (sprich "Fieh") ist in der Elektrotechnik die übliche Bezeichnung für den Phasenversatz zwischen Spannung und Strom, während der Cosinus eine trigonometrische Funktion ist. Die korrekte Formel für die Berechnung der Wirkleistung lautet daher:Was das mit einem Leistungsverstärker zu tun hat? Nun, diese Formel besagt, daß bei einer Phasenverschiebung von 90° zwischen Strom und Spannung, die bei idealen Induktivitäten und Kapazitäten auftritt, keine Wirkleistung abgegeben wird. Lapidar gesprochen macht aber nur Wirkleistung in den Lautsprechern Krach. Lautsprecher verhalten sich je nach Frequenz irgendwo zwischen rein ohmsch (also Phasenversatz Null) und fast rein induktiv (also Phasenversatz 90°). Das Dumme daran ist, daß auch bei nicht vorhandener oder nur geringer Wirkleistung trotzdem sehr hohe Ströme fließen können, und zwar deutlich höhere, als der Impedanzwert der Lautsprecher (meistens 8 oder Ohne die Sache weiter vertiefen zu wollen, ist es wichtig, daß ein Leistungsverstärker Reserven hat. Das bedeutet, daß er höhere Ströme liefern können sollte, als es dem ersten Anschein nach sinnvoll ist. Manche Hersteller werben unter Angabe des Maximalstroms mit dem hohen Stromliefervermögen ihrer Endstufen. Und hier kann man ausnahmsweise einmal von der Theorie her sagen: Je mehr desto besser, zumal sich die Zusatzkosten dafür in sehr engen Grenzen halten. Der tatsächlich erforderliche Wert hängt jedoch ganz entscheidend von Ihrem Lautsprecher ab, denn es gibt reichlich unkritische Lautsprecher, die nicht sehr stromhungrig sind, und solche, mit denen man auch ausgewachsene Kraftmeier unter den Endstufen in die Strombegrenzung (=Überlastungsschutz) fahren kann. Welche Lautsprecher hohe Ansprüche an das Stromliefervermögen stellen (es sind nur sehr wenige und meistens sehr teure), können Sie Testberichten in den einschlägigen HiFi-Zeitschriften entnehmen. Bei nicht extrem hoher Lautstärke sind allerdings auch immer absolut gesehen niedrige Ströme erforderlich. Negative Effekte infolge Strombegrenzung werden in der Praxis daher schlimmstenfalls bei maximaler Leistungsabgabe auftreten. Sofern Sie nicht über den erwähnten Bunker verfügen, damit Sie Ihren Verstärker mal richtig zum Schwitzen bringen können, brauchen Sie diesem Punkt keinerlei Beachtung zu schenken. Technische Daten und KlangAls technische Daten werden in den Prospekten meistens Frequenzgang, Klirrfaktor, Dynamikbereich, Dämpfungsfaktor und vielleicht noch die Slew-Rate angegeben. Diese Daten können Sie, sofern es sich nicht um einen extrem billigen Verstärker handelt, getrost als irrelevant einstufen. Denn beim heutigen Stand der Technik ist es sehr einfach, einen Verstärker zu bauen, der diesbezüglich derart günstige Werte besitzt, daß diese sich klanglich nicht mehr auswirken.Der Frequenzgang sollte im Hörbereich (also zwischen 16 und Der in dB (Dezibel) angegebene Dynamikbereich sollte natürlich theoretisch so hoch wie möglich sein. Er beschreibt, wie weit das leiseste und das lauteste darstellbare Signal sich lautstärkemäßig unterscheiden. Mehr als Der Dämpfungsfaktor sollte zwar einigermaßen hoch sein, aber aus den in Die Slew-Rate ist ein Begriff, der in den 80er Jahren zusammen mit den TIM-Verzerrungen (Transient InterModulation) in die HiFi-Technik Einzug hielt. Dieser in Volt pro Mikrosekunde TIM-Verzerrungen entstehen, wenn bei einem großen d.h. lauten Signal die Flankensteilheit so groß ist, daß der Verstärker nur noch gerade so eben folgen kann. Ein gleichzeitig vorhandenes, kleines Signal mit höherer Frequenz wird dann nicht mehr ohne Verzerrungen übertragen. In Bild 1: Bildung eines überlagerten Signals Das durch den Verstärker verfälschte Signal ist in Bild 2: Zerlegung des Slew-Rate-begrenzten Signals in die Bestandteile Man könnte meinen, daß man diesen Effekt vermeiden könnte, indem man die Slew-Rate und damit die Bandbreite des Verstärkers drastisch erhöht. Doch weit gefehlt, denn das Gegenteil ist der Fall: Richtig unangenehm wurden die TIM-Verzerrungen bei Verstärkern, die zugunsten schöner Prospektabgaben völlig überzüchtet wurden. Scherzhaft nannte man diese in den 70er/80er Jahren angebotene Geräteklasse "Mittelwellenverstärker", da sie mit einer möglichst hohen oberen Grenzfrequenz daherkamen, die sich in Prospekten gut darstellte. Dummerweise wirken die angeschlossenen Kabel aber immer auch als Antenne. Abhängig von den örtlichen Gegebenheiten und der Schirmungwirkung der Kabel können diese ein durchaus nennenswertes Signal von den Lang- oder Mittelwellensendern einfangen, das ein solcher Verstärker aufgrund seiner hohen Bandbreite auch problemlos verstärkt. Hörbar ist dies zunächst einmal nicht, weil die Frequenz weit außerhalb des Hörbereichs liegt. Aber zusammen mit einem Audiosignal kann es zu den beschriebenen TIM-Verzerrungen kommen, wobei das eigentlich unhörbare Hochfrequenzsignal noch viel stärker beeinträchtigt wird als in Heutzutage hat man dieses Problem durch eine andere Schaltungsauslegung und nicht zuletzt auch durch den technologischen Fortschritt auf dem Bauteilesektor vollständig im Griff. Man kann nämlich TIM-Verzerrungen komplett vermeiden, indem man den Verstärker so auslegt, daß er eine ausreichende aber nicht übertrieben hohe (und zudem völlig sinnlose) Bandbreite besitzt und beispielsweise durch ein einfaches Tiefpaßfilter am Eingang sicherstellt, daß alle Frequenzen weit oberhalb des Hörbereichs, die zu TIM-Verzerrungen führen könnten, ausgefiltert werden und den Verstärker garnicht erst erreichen. Dadurch verringert sich die obere Grenzfrequenz und damit auch die Slew-Rate des Verstärkers Der "Nachteil" ist lediglich, daß man in Prospekten keine astronomisch hohen Werte für die obere Grenzfrequenz und Slew-Rate (die ja unmittelbar mit der Grenzfrequenz zusammenhängt) angeben kann. Mitunter findet man inzwischen trotzdem wieder erstaunlich hohe Werte in den Prospekten. In den 70er/80er Jahren gehörte es zusätzlich zum guten Ton, daß höherpreisige Verstärker gleichstromgekoppelt ("DC-gekoppelt") waren, schlicht um in den Prospekten als untere Grenzfrequenz den Wert FunktionsprinzipSie interessieren sich ein wenig für Elektronik? Dann können Sie hier etwas über das Grundprinzip eines Leistungsverstärkers erfahren. Wenn Sie mit Elektronik absolut nichts am Hut haben, können Sie diesen Abschnitt aber einfach überspringen.Endverstärker werden trotz unterschiedlichster Detailausführungen heute hauptsächlich nach folgendem Konstruktionsprinzip gebaut, das in
Die Eingangsstufe mit den blau gefärbten Transistoren ist als Differenzenverstärker ausgeführt, und zwar in symmetrischer Form. Die oberen 2 npn-Transistoren arbeiten auf eine Stromquelle und stellen das verstärkte Ausgangssignal am Kollektor des linken Transistors zur Verfügung. Der untere Differenzenverstärker ist jedoch mit pnp-Transistoren bestückt und arbeitet genau anders herum. Differenzenverstärker besitzen naturgemäß 2 gleichberechtigte Eingänge. An den einen Eingang schließt man das Eingangssignal und an den anderen über einen Spannungsteiler das Ausgangssignal der kompletten Endstufe an. Wie der Name Differenzenverstärker schon andeutet, verstärkt er nur die Spannungsdifferenz an den beiden Eingängen: Egal ob man an beide Eingänge gleichzeitig Für was das gut ist? Nun, man kann damit in hervorragender Weise das Soll-Signal (also das Eingangssignal) mit dem Ist-Signal (also dem Ausgangssignal) vergleichen. Selbst kleinste Abweichungen werden extrem hoch verstärkt und sorgen dafür, daß das Ausgangssignal so korrigiert wird, daß die Differenz nahezu Null bleibt. Durch die hohe Verstärkung wird selbst dann schon kräftig gegengesteuert, wenn die Abweichungen so gering sind, daß man sie nur mit großer Mühe überhaupt messen kann. Resultat ist, daß das Ausgangssignal praktisch ohne Abweichung dem Eingangssignal folgt. Resultat ist ein nahezu idealer Verstärker. Dadurch daß man das Ausgangssignal nicht direkt auf den einen Eingang führt, sondern mittels zweier Widerstände um einen konstanten Faktor herunterteilt, erreicht man, daß das Ausgangssignal genau um diesen Teilerfaktor größer ist als das Eingangssignal. Bei einem Teilerverhältnis von Bislang unbetrachtet geblieben ist die Treiberstufe (rosa), wobei die beiden Treiberstufen (oben und unten) ganz konventionell als Emitterschaltung arbeiten, d.h. das jeweilige Ausgangssignal der beiden Differenzenverstärker weiter verstärken. Auffällig ist lediglich der gelbe Transistor, der quasi als Spannungsoffset arbeitet und dafür sorgt, daß die beiden Ausgangssignale, die an die Endstufentransistoren gelangen, einen kleinen Pegelversatz besitzen. Dieser ist erforderlich, um den Ruhestrom des Verstärkers einzustellen. Im Interesse möglichst geringer Verzerrungen darf dieser nicht Null sein. Die rot gezeichneten Endstufentransistoren, bei denen der obere für die positiven Ausgangsspannungen und der untere für die negativen Ausgangsspannungen zuständig ist, beginnen nämlich erst ab einer Eingangsspannung von ungefähr Die Endstufentransistoren werden in Kollektorschaltung (auch Emitterfolger genannt) betrieben und besitzen eine große Stromverstärkung. Ihre Strombelastbarkeit bestimmt, wieviel Strom man bei einer bestimmten Ausgangsspannung dem Endverstärker entnehmen darf. Um ein Transistorsterben bei zu hohen Entnahmeströmen (z.B. bei einem Kurzschluß) zu vermeiden, ist mit den grün dargestellten Transistoren und den Widerständen in der Emitterleitung der Endstufentransistoren eine Strombegrenzung vorgesehen: Bei zu hohen Strömen ziehen sie den jeweiligen Endstufentrasistoren einfach die Eingangsspannung soweit weg, daß der Ausgangsstrom nicht weiter ansteigt. In der Schaltungstechnik sehr einfach auszuführen aber mit großem Effekt auf die Funktion ist der Tiefpaßfilter am Eingang des Verstärkers. Er sorgt dafür, daß Frequenzen vom Verstärker ferngehalten werden, die er aufgrund seiner nicht unendlich hohen Slew-Rate ohnehin nicht richtig verarbeiten kann. Üblicherweise liegt die Eckfrequenz weit über dem Hörbereich und beträgt nicht selten ca. 50 bis Vielleicht sind Ihnen schon einmal die Bezeichnungen "Klasse A", "Klasse AB" oder "Klasse B" (gern auch englisch "Class A", "Class AB" bzw. "Class B") untergekommen, und sie fragen sich, was das bedeutet. Unter "Klasse B" versteht man den Betrieb der Endstufe ohne Ruhestrom, d.h. mit deutlichen Verzerrungen speziell bei kleinen Signalen. Diese Betriebsart wurde wegen der hohen Verzerrungen bei Audioverstärkern nie verwendet, auch wenn in seltenen Fällen diese Bezeichnung als Hinweis auf einen sehr niedrigen Ruhestrom dient. Üblich ist "Klasse AB", wobei ein Ruhestrom gewählt wird, der mindestens so hoch ist, daß keine tote Zone auftritt. In "Klasse A" beträgt der Ruhestrom die Hälfte des Maximalstroms, wodurch zu jedem Zeitpunkt beide Transistoren leitend sind. Der Stromverbrauch und damit die erzeugte Abwärme sind daher sehr hoch und unabhängig von der Ansteuerung, d.h. auch im Leerlauf. Man versprach sich seinerzeit dadurch geringere Verzerrungen, aber dies erreicht man heutzutage auch locker mit AB-Einstellung, ohne die Nachteile eines "Class A"-Verstärkers in Kauf nehmen zu müssen. VorverstärkerZwar kann man einen CD-Player auch direkt an einen Endverstärker anschließen, aber selbstverständlich kann man dann die Lautstärke nur am CD-Player einstellen (sofern dort möglich) und hat sonst keinerlei Einflußmöglichkeiten, was aber für Minimalisten ein absolut gangbarer Weg ist.Der Begriff Vorverstärker ist heutzutage nicht mehr ganz richtig, denn verstärken muß er die üblichen Hochpegelsignale von CD-Spieler, MD-Spieler, Radio usw. eigentlich nicht mehr. Das war früher anders: Der Phono-Eingang mußte nicht nur die wenigen Millivolt des Tonabnehmers auf einen akzeptablen Wert verstärken sondern zudem eine Frequenzgangentzerrung gemäß RIAA-Kennlinie vornehmen. Die Qualität eines Vorverstärkers wurde sehr stark an der Qualität dieses Eingangs gemessen, da er in der Pre-CD-Zeit der am häufigst benutzte war. Nachdem man aus gutem Grund Plattenspieler weitgehend nur noch im Museum besichtigen kann, weil sie aus klanglichen Gründen von Im wesentlichen braucht man daher einen Vorverstärker nur noch zur Auswahl der Signalquellen und zum Einstellen der gewünschten Lautstärke. Aktive Bauelemente benötigt man trotzdem als Impedanzwandler, damit die Signale wegen der unvermeidlichen Weil es sich um ganz wenig Elektronik mit entsprechend geringem Aufwand handelt, bietet es sich an, Vorverstärker in einen Endverstärker gleich mit einzubauen, um so ein eigenes Gehäuse incl. Stromversorgung einzusparen. Denn oft sind die Mechanik und die Stromversorgung das Teuerste am ganzen Gerät. Das Resultat ist ein sogenannter Vollverstärker, der die früher oft zu findende Kombination aus Vor- und Endverstärker fast völlig verdrängt hat. Technisch wie auch klanglich hat man dadurch keine Nachteile zu erwarten, denn auch hier ist der technische Stand sehr hoch. Die aus den 70er Jahren bekannten Probleme der Einstreuung der Ausgangssignale auf die Eingänge (auch Verkopplung genannt) sind heutzutage absolut kein Problem mehr. Zudem enthalten die meisten Verstärker den diesbezüglich empfindlichen Phonoeingang überhaupt nicht mehr. Manchmal ist in Prospekten/Beschreibungen zu lesen, daß die diskreten Vorstufen entsprechend der Klassifizierung von Endverstärkern (siehe RöhrenverstärkerBei eingefleischten HiFi-Gurus wieder auf dem Vormarsch sind Röhrenverstärker. Mein persönlicher Eindruck: Nachdem Verstärker aufgrund sehr preiswerter und extrem guter Halbleiterbauelemente kaum mehr verbesserungsfähige Eigenschaften bei sehr niedrigen Preisen besitzen, muß man sich als Guru natürlich von der "breiten, unwissenden Masse" absetzten. Aber ausgerechnet an Röhrenverstärkern kann man sehen, wie grottenschlecht ein Verstärker wirklich sein darf und wie wenig Ausgangsleistung erforderlich ist, ohne daß es klanglich wirklich negativ auffällt.Röhrenverstärker können, ganz einfach weil sie Technik von vor einem halben bis ganzen Jahrhundert sind, einfach alles schlechter als Transistorverstärker: Sie haben einen geringeren Dynamikumfang, einen deutlich höheren Klirrfaktor und damit auch deutlich höhere Intermodulationsverzerrungen, eine niedrigere Slew-Rate (Thema TIM-Verzerrungen), ein sehr deutlich geringeres Stromliefervermögen, einen bei weitem nicht so glatten Frequenzgang und einen ganz erheblich höheren Ausgangswiderstand. Gerade wegen des hohen Ausgangswiderstands mit dem damit einhergehenden extrem niedrigen Dämpfungsfaktor, der oft kaum den Wert 2 überschreitet (guter Transistorverstärker: 200-1000!), klingen Röhrenverstärker in Kombination mit einigen Lautsprechern sehr bescheiden. Hier stimmt ausnahmsweise, daß ein bestimmter Verstärker mit einem bestimmten Lautsprecher nicht harmoniert. Dies ist auch nicht verwunderlich, denn die Schaltungstechnik ist bis auf ganz wenige Ausnahmen auf einem Uraltstand stehengeblieben, bei dem zudem im Signalpfad ein Ausgangstransformator angeordnet ist. Wer sich schon einmal näher mit Transformatoren beschäftigt hat, der weiß, wie nichtlinear sich Transformatoren trotz etlicher verschachtelter Wicklungen verhalten, und würde einen solchen deshalb nie und nimmer im Signalpfad plazieren, wenn es irgendwie vermeidbar ist, auch wenn dieser unzutreffenderweise als Ultralinearübertrager bezeichnet wird. Der dominierende Unterschied zwischen Transistor- und Röhrenverstärkern im Linearbereich liegt jedoch weniger darin,daß manche Lautsprecher durch die mangelhafte Dämpfung ein Eigenleben führen würden, sondern hauptsächlich im Frequenzgang, der indirekt durch den hohen Ausgangswiderstand von Röhrenverstärkern verursacht wird: Der Ausgangswiderstand bildet nämlich mit der Impedanz des Lautsprechers einen Spannungsteiler. Das ist bei ohmschen Lasten kein großes Problem, sondern vermindert nur die Spannung am Lautsprecher und damit die abgegebene Leistung. Wenn beispielsweise der Ausgangswiderstand des Verstärkers Eingefleischte Röhrenverstärkerverfechter werden nicht müde, darauf hinzuweisen, daß ein Röhrenverstärker infolge der erzeugten Oberwellen zweiter Ordnung (auch k2 genannt) wärmer als ein Transistorverstärker klinge, was ein großer Vorteil sei. Wenn das Ziel eine möglichst unverfälschte Wiedergabe sein soll, was ja Zweck von HiFi Oft wird wortreich versucht, Röhrenverstärker schönzureden, z.B. mit folgendem Argument: "Was wäre Ihnen als Elektron lieber: Ungehindert durch einen luftleeren Glaskolben zu fliegen oder sich in einem Halbleiter durch verschiedene Sperrschichten zu quälen?". Auf den ersten Blick ist dieses Argument vielleicht einleuchtend, aber wenn man sich einmal die physikalischen Hintergründe verdeutlicht, wird schnell klar, wie blödsinnig und demagogisch es ist. Auf solchen hahnebüchenen Unsinn kann man eigentlich nur mit einem süffisanten "Vakuum kommt für mich keinesfalls in Frage, denn dort würde ich ersticken" reagieren. Fakt ist, daß Strom in elektrisch leitenden Medien wie z.B. Metallen oder Halbleitern infolge der physikalischen Leitungsmechanismen viel besser fließen kann als im Vakuum, denn Vakuum ist bekanntermaßen ein guter Isolator. Man muß daher die Elektronen mit Gewalt aus dem Leiter schleudern. Dazu benötigt man eine sehr hohe Spannung und muß zudem, weil das alleine kaum hilft, die Elektrode durch eine elektrische Heizung zur Rotglut bringen. Man könnte es auch demagogisch so beschreiben, daß die Elektronen in Röhren einen extrem herzhaften Tritt in den Allerwertesten um nicht zu sagen brutale Gewalt benötigen, damit sie die Katode verlassen. Gleichzeitig kann man die Frage formulieren, ob Sie als Elektron lieber gemächlich durch geöffnete Sperrschichten fließen oder mit hoher Geschwindigkeit und voller Wucht auf eine metallische Elektrode aufprallen möchten. Die Wucht des Frontalzusammenstoßes mit der Anode ist übrigens derart hoch, daß als Folge meistens 2 bis 3 Elektronen herausgeschlagen werden, die man bei Pentoden zur Verbesserung der Eigenschaften mit einer Hilfselektrode (Bremsgitter) einzusammeln versucht. Diese Elektrode tut nichts anderes (wir wollen hier auch mal so richtig demagogisch sein), als die Scherben der andauernden Crashs zusammenzukehren, damit die von der Katode kommenden Elektronen nicht allzusehr über diese Scherben stolpern. Desweiteren wirkt objektiv gesehen das Gitter genauso wie eine Sperrschicht: Mit Sperrschichten kann man die durchfließende Elektronenmenge regulieren, und nichts anderes bewirkt das Steuergitter einer Elektronenröhre. Aber letztlich ist das alles egal, denn Elektronen nehmen keinen Schaden dadurch, daß sie irgendwo herausgeschleudert werden, irgendwo anders heftig aufprallen oder durch einen (Halb-)Leiter fließen. Ein Märchen ist auch, daß ein aus möglichst wenigen Röhren oder Halbleitern bestehender Verstärker grundsätzlich einen besseren Klang besitzt, weil angeblich jedes aktive Bauelement eine Klangverschlechterung bedeutet. Richtig ist vielmehr, daß man durch die geschickte Kombination mehrerer aktiver Bauelemente ein deutlich besseres Gesamtverhalten erzielen kann, weil sich dann Verzerrungen gegenseitig nahezu aufheben. Dies gilt für Röhren genauso wie für Transistoren. Wie die Realität aussieht, können Sie z.B. anhand von Verzerrungsmessungen an einer Kauf von VerstärkernTransistorierte Vor-, End- und Vollverstärker sind derart technisch ausgereift, daß Klangunterschiede bestenfalls dann auftreten, wenn man den Endverstärker immer hart an seiner Belastungsgrenze betreibt, so daß u.U. die oben stehenden Einflüsse wirksam werden. Dieses positive Bild trifft selbstverständlich nicht immer auf solche Geräte zu, die Bestandteil von billigen Komplettanlagen im Plastikgehäuse sind, da der Hersteller dort auch gern an den billigsten Bestandteilen spart. Klar, daß selbsternannte HiFi-Gurus den hohen technologischen Stand in Abrede stellen, zumal sie selbst aus Liebhaberei für einen Verstärker mitunter deutlich fünfstellige Beträge aufwenden. Aber Sie können sich auf einfache Weise selbst ein Bild machen: Machen Sie doch einfach einmal einen Test mit ansonsten identischen Komponenten, z.B. bei einem HiFi-Händler. Außer bei den Kopfhörerausgängen, an denen bei preisgünstigen Verstärkern gern gespart wird, werden Sie sicherlich bei normaler und vor allem gleich eingestellter Lautstärke keinen klanglichen Unterschied hören. Auch die von HiFi-Händlern oft gehörte Behauptung, der Verstärker X passe nicht zum Lautsprecher Y, stimmt nur in den allerseltensten Fällen. Dies ist nur dann wahr, wenn der Lautsprecher ein "Stromfresser" ist (sieheBei Lautsprechern sind die Unterschiede im Klang hingegen mitunter sehr groß und auch für ungeschulte Hörer sehr leicht zu erkennen. Wenn Sie finanziell nicht aus dem Vollen schöpfen können oder dies für eine HiFi-Anlage nicht möchten, sollten Sie lieber einen preisgünstigen Verstärker kaufen und das so gesparte Geld dem für die Lautsprecher vorgesehenen Budget zuschlagen und sich bessere Die Liste der wirklich notwendigen Ausstattungsdetails eines Vollverstärkers ist sehr kurz, denn eigentlich braucht man nur einen Signalquellenwähler, egal ob über Tasten oder Drehschalter, und einen Lautstärkesteller. Ein Balancesteller ist mitunter hilfreich, aber schon auf die Klangreglung können Sie guten Gewissens verzichten. Ganz überflüssig | |||||||||||||||||||
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